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Mit freundlichen Grüßen

Er erzählte mir schon wieder von seiner besten Freundin. Ich bekam das Kotzen. Wenn jemand mir von Menschen erzählt, die meinen mich zu kennen, die ich aber sicher nicht kenne und erst recht noch nie ein Wort mit ihnen gewechselt haben, dann kommt mir selbst nachts mein Frühstück wieder hoch und meine Nackenhaare stellen sich auf.

"Die wohnt doch da, wo du auch gewohnt hast. Sie weiß sogar, dass du mit sieben Kerlen zusammen wohnst" - "Ja, dann liest sie wahrscheinlich meinen Blog", erwidere ich genervt. "Warum sollte sie deinen Blog lesen? Sie sagt, dass eine Freundin von ihr einen Kumpel hat, der mit dir befreundet ist. Darum weiß sie alles über Dich." - "Ich habe zu niemandem aus der Stadt mehr Kontakt." - "Und woher sollte sie das dann wissen?!", er schnauzt mich genervt an. Diese Diskussion könnte ich noch ewig weiterführen und ich kenne diese Wortwechsel schon seit mindestens fünf Jahren.

Schon immer fanden gleichaltrige mich interessant. Früher eher im negativen Sinne, aber so war die Pubertät eben. Heute meist im positiven Sinne, aber das haben die Leute "von früher" noch nicht begriffen.

Mittlerweile weiß ich, dass ich Charisma habe. Eine gewisse Ausstrahlung. Vielleicht bin ich auch einfach eine Hexe oder ich bilde mir alles einfach ein. Ich finde, dass "Charisma" die schönste Erklärung ist und deshalb behalte ich sie vorerst.

Er griff das Thema wieder auf, während er sich neben mich ins Bett schmiss: "Wieso sollte sie deinen Blog lesen?" Ich grinste ihn an: "Weil ich zu interessant bin, ist doch selbstverständlich.". Wir lachten und teilten uns eine Zigarette. "Wenn ich so nachdenke. Sie stalkt Dich bei Instagram. Achja, poste bitte keine Bilder mehr mit dem Blick aus meinem Fenster. Sie soll nicht wissen, dass du hier warst."
Ich war mir nicht sicher, ob ich lachen oder weinen, bleiben oder gehen sollte. Ich entschied mich doch lieber für's Lachen und Bleiben. Seit Jahren hatte ich so einen Quatsch nicht mehr erlebt.

Als ich nach Bergen zog, lernte ich Kim kennen. Ein niedliches, aufgewecktes Mädchen, das kaum Luft holen konnte zwischen den Sätzen. Gleich zu Anfang erzählte sie mir, dass sie meinen Blog kennt und viele ihrer Freundinnen den auch kennen. Irgendwie passiert mir sowas immer wieder. Ich habe wenig Klicks und schreibe viel Banales und doch fühle ich mich manchmal wie eine kleine Berühmtheit.

Mit Texten wie diesem mache ich mich nicht beliebter. Dessen bin ich mir bewusst. Ich frage mich nur immer was in den Köpfen der Menschen vor sich geht. Beste Freundinnen, die ihren Freunden Kontakte verbieten. Ach übrigens, ich schlafe mich ja auch schon wieder durch die gesamte Männerwelt. Freunde, die ihre besten Freundinnen dermaßen hintergehen.
Ich bin in solchen Momenten einfach so unglaublich froh, dass ich diese Leute nie als Freunde bezeichnet habe oder sie nicht kenne. Dass meine Freunde ehrliche Typen sind, die mit mir höchstens mal über die Oma in Pink lästern, die wir bei einem Spaziergang um die Alster grade überholen oder den heißen Läufer, der läuft als wäre er schon 90 Jahre alt. Sowas tut keinem weh. Neid tut es. Gönnt euren Freunden und euch selbst doch einfach etwas mehr. Selbstvertrauen ist das schönste Gefühl der Welt.


Liebe Grüße an Julia.


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